Gesunde Nahrungsmittel aus gesundem Boden

Die Poulet- und Schweinefleisch-Produzenten Stefan und Tamara Arn aus Sutz Lattrigen sind mitten in der Umstellungsphase auf Bio und Nachhaltigkeit. Übermorgen kann man auf dem Bio-Erlebnishof mehr dazu erfahren.

«Süüferli, süüferli, tue zersch aachlopfe, dass sie nid erchlüpfe!» ermahnt Landwirt Stefan Arn seinen dreijährigen Sohn Andrin, bevor dieser die Tür zum Hühnerstall öffnet, um den Tieren eine Handvoll Körner zu bringen. Im reichlich mit Stroh ausgestreuten Hühnerhaus mit freiem Zugang ins Grasland lebt eine Herde von noch kleinen Junghennen und -hähnen. Total stehen vier solche Einheiten nebeneinander auf einer grossen Wiese in Sutz-Lattrigen, flankiert von alten knorrigen Kirschbäumen und vor traumhafter Kulisse mit Bielersee und Jura.

Unweit der Freiland-Geflügelanlage tummelt sich eine Gruppe schwarz gefleckter Schweine. Ein kleiner Eber suhlt sich in einem ausgetrockneten Erdloch, andere liegen wohlig im Schatten vor dem Stall, ehe sie aufstehen und neugierig schnüffelnd auf die Zaungäste zukommen. «Das sind Turopoljeschweine, eine robuste, genügsame und seltene Rasse, die ursprünglich in Kroatien gezüchtet wurde», so Stefan Arn, während er liebevoll die Stirn eines Tiers krault und ergänzt: «Unsere Schweine sind sehr zutraulich.»

Sorge zum Boden tragen

Am Stubentisch im stattlichen Bauernhaus erzählen Tamara und Stefan Arn voll Begeisterung von ihrem 18 Hektaren grossen Landwirtschaftsbetrieb. Freiland-Hühnermast und -zucht, Ackerbau- hauptsächlich für Tierfutter – sowie der Bauernhof als Erlebnisort sind die Hauptstandbeine der jungen vierköpfigen Familie.

«Besonders wichtig sind uns die ressourcenschonende nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens für sauberes Trinkwasser», betont der 43-jährige gelernte Landwirt. Gerade punkto Wasser weiss Arn, wovon er spricht, hat er doch als ausgebildeter Kläranlagen-Fachmann lange bei der Kläranlage gearbeitet. Es kommt also nicht von ungefähr, dass Arns ihren Betrieb Anfang 2016 nach 15 Jahren konventioneller Bewirtschaftung aus Überzeugung auf Bio umgestellt haben.

«Vielfalt statt Einfalt»

Das Futter für die 600 Mastpoulets, zwei Muttersauen und acht jungen Mastschweine produzieren die Lattriger Landwirte weitgehend selber. Speziell ist, dass sie auf ihren Äckern neben traditionellem Futtergetreide und Mais auch Mischkulturen anbauen. Konkret wachsen heuer etwa Eiweisserbsen und Gerste sowie Ackerbohnen und Hafer auf dem gleichen Feld – nach dem Motto «Vielfalt statt Einfalt», wie Stefan Arn zu sagen pflegt. «Die richtige Kombination lässt nicht nur die einzelne Sorte optimal gedeihen, sondern kommt auch der Bodengesundheit und -fruchtbarkeit zugut», fachsimpelt der innovative Bauer, der die landwirtschaftliche Forschung aufmerksam beobachtet und sich laufend weiterbildet. «Gesunde Nahrungsmittel aus gesundem Boden», lautet das Credo der Familie.

Fleisch von glücklichen Tieren

Bei der Fleischproduktion legt die Familie Arn besonders grossen Wert auf eine tierfreundliche und extensive Haltung ihrer Hühner und Schweine. Die Mastpoulets leben in Gruppen von 100 Tieren in mobilen Ställen mit viel Stroh zum Scharren, bekommen ganze Körner zum Picken und dürfen nach Belieben auf die Weide, wo sie Würmer aus dem Boden ziehen oder auch im Sand baden können.

Ein nicht weniger artgerechtes Leben führen die Zucht- und Mastschweine. «Im Gegensatz zu Mastschweinen aus intensiver Fleischproduktion, die im Alter von vier Monaten bereits geschlachtet werden, brauchen unsere fast ein Jahr, bis sie das Schlachtgewicht erreicht haben. So lange leben sie n einer kleinen Gruppe mit ihren Müttern zusammen im Freiland», erklärt Stefan Arn. Das Poulet- und Schweinefleisch wird an den monatlichen Verkaufstagen (Daten auf der Website) oder auf Vorbestellung direkt ab Hof verkauft.

Bio-Bauernhof hautnah

Nicht nur für den Verkauf von Hofprodukten öffnen Arns ihre Türen für die Öffentlichkeit. Tamara Arn organisiert auch Kindergeburtstage, arbeitet mit dem Ferienpass der Stadt Biel und Umgebung zusammen und bietet Themennachmittage an. Das Anliegen der gelernten Fachfrau für Kinderbetreuung: «Auf unserem Erlebnishof möchte wir Kindern und Erwachsenen aus nichtbäuerlichen Verhältnissen Natur und Landwirtschaft näher bringen und in ihnen das Bewusstsein für die Herkunft unserer Lebensmittel wecken.»

Hof-Event mit Themenparcours

Was ist nachhaltige Landwirtschaft? Übermorgen Samstag, von 10 bis 16 Uhr, erfahren Interessierte auf Tamara und Stefan Arns Bio-Erlebnishof an zehn Posten, wie Bauernfamilien soziale, ökologische und wirtschaftliche Ansprüche miteinander in Einklang bringen. Der Themenparcours wird von Fachleuten betreut. Mittagessen mit Hofprodukten gibt es zwischen 11.30 und 13.30 Uhr an der Seestrasse 36 in Sutz-Lattrigen.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fill out this field
Fill out this field
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .